Schroeder entführt!
"Pfeffersäckchen" entführt Schroeder!
Schroeder, der in der gesamten Region ebenso bekannte und beliebte Kater der Familie Vogt ist einem besonders schwerwiegenden Fall von "Catnapping" zum Opfer gefallen.
In den frühen Morgenstunden am 8.Oktober trat der betagte Kater seinen gewöhnlichen Rundgang durch die Gemeinde an, wie an jedem anderen Tag.
Doch heute sollte die übliche Reviererkundung ein jähes und folgenreiches Ende nehmen. Die Erforschung der heimischen Umgebung war schnell abgeschlossen. Haus und Hof boten dem zimtfarbenen Tier keinen neuen Reiz. Helmut schaute, welch Wunder, seine Börsennachrichten und die für gewöhnlich futterspendende Jutta war nicht zu erspähen. "Warum nicht mal zu Hillers rübermachen? Da gibt"s meistens was abzustauben!
Die ältere Frau oben war meistens sehr nett und spendierte jedes Mal dieses leckere Trockenfutter. Der alte Knacker, der unten wohnt, ist auch nicht so übel. Auch wenn es früher schon mal mehr von diesen leckeren Hertasachen gab, lässt er mich doch meist in der Hollywoodschaukel schlafen. "Da schau ich mal vorbei!", dachte sich Schroeder und besuchte kurzentschlossen das Nachbarshaus.
Zufall oder Schicksal, die Tür auf der Rückseite stand offen. Der Kater schlich, unbemerkt hinein. Stunden später machte sich der Besitzer des Tieres, Uli V., bereits erhebliche Sorgen. "Solange ist er noch nie weggeblieben. Ich bin äußerst beunruhigt. Da ist bestimmt etwas Schlimmes passiert!" Nur mit Mühe konnte die bereits eingeschaltete Kriminalpolizei Uli V. beruhigen und von seiner Forderung nach einer sofortigen Großfahndung abbringen. Die Beamten gingen zu diesem Zeitpunkt noch von einer "auf Trebe" Tour des Vierbeiners aus. Eine grobe Fehleinschätzung, wie der weitere Verlauf des Falles noch zeigen sollte.
Erst nach Stunden, war durch das Auftauchen des Zeugen Hillers, kein Zweifel mehr an einem kriminellen Hintergrund möglich: Katzenentführung! Nach Auswertung der Aussage des sehr aufgeregten Zeugen, konnte man davon ausgehen, dass das Tier in einem besonderen Versteck gefangen gehalten wurde.
Da sich Jürgen Hiller, auch "Pfeffersäckchen" genannt, zudem in Widersprüche verwickelte, nahm man sehr schnell seine Beteiligung an dem Verbrechen an.
Nach einem eingehenden Verhör durch Helmut V brach der Nachbar zusammen: "Ich gebe ja alles zu! Aber keine Verhöre mehr", bettelte der Geständige. So kam dann auch sehr schnell die ganze grausame Geschichte ans Tageslicht.
Unverzüglich wurde das gequälte Tier aus seinem bestialischen Versteck befreit. Mittlerweile hat sich der 15-jährige Kater einigermaßen von seinem Schock erholt. Jürgen Hiller hatte zugelassen, dass Schroeder sich in dem nachbarlichen Stromkastenverschlag verkroch. Dann war er auf die Idee mit dem Catnapping gekommen. Die finanziell ausweglose Situation ("Ich habe noch einen Sohn in der Ausbildung."), habe ihn zu der Tat verleitet. Zusätzlich träfe Ehefrau Kriemhild Mitschuld: Sie hatte ihn angestachelt: "Der Vogt, der hat doch genug. Versuch mal ein paar Grappa rauszuschlagen!"
Dann habe er jedoch Gewissensbisse bekommen, die Tat bereut und die Angelegenheit wieder bereinigen wollen.
Das Ehepaar Hiller gelobt nun Besserung!
"Schroeder darf ab jetzt bei mir im Bett schlafen!", so Kriemhild Hiller und Jürgen fügt hinzu: "Von mir bekommt er jetzt immer eine Sonderportion feinsten Futters und der Stromkasten bleibt zu!"