Versteckter Zwangsarbeiter
Helmut Vogt versteckte Zwangsarbeiter
Keine Satire!
In den letzten Kriegsjahren des zweiten Weltkrieges versteckte die Familie Vogt aus Gelsenkirchen-Feldmark einen internierten italienischen Zwangsarbeiter bei sich. An der Trabrennbahn gab es ein sogenanntes "Russenlager". Aus dem war Mario Gallo, so hieß der Südländer, ausgerissen.
Eines Tages tauchte er auf dem Hof in der Kurzestr. 8 auf und bettelte um Essen.
Das er hungrig war sah man ihm an und konnte es auch aus seinen Gebärden schließen. Gerne wurde er von Anna Vogt, der Mutter von Helmut Vogt, versorgt. Im Lager mussten die Insassen hungern, erzählte radebrechend Mario.
Von nun an kam der Italiener jeden Tag wieder. Helmut Vogt, damals noch ein Kind, hatte sich eine Bude auf dem Hofgrundstück gebaut. Die bot er dem mittlerweile gesuchten Flüchtigen als Unterschlupf an. Der nahm dankend an und bewohnte ab da den kleinen Schuppen im Hinterhof, sein neues Zuhause. Nach einiger Zeit traute er sich allmählich aus seinem Versteck heraus und fuhr mit Paul V. sen., der ein Milch- und Fuhrgeschäft besaß, Waren aus. Er musste dabei aber gut aufpassen, um nicht wieder entdeckt und erneut eingesperrt zu werden.
Während der restlichen Kriegszeit blieb der junge Mario bei den Vogts. Nach Kriegsende kehrte er in seine geliebte Heimat Vietri sul Mare in Italien zurück.
Jahrzehnte später nahm seine Enkelin Veronica den Kontakt zur Vogt Familie auf.
Veronica überbrachte die allerherzlichsten Grüße und eine Einladung zu Mario Galllos Familie. Helmut und Jutta Vogt reisten nach Italien und wurden überschäumend begrüßt. Mario, mittlerweile Bankangestellter und Künstler, dankte Helmut Vogt immer wieder für seine selbstlose und nicht ungefährliche Hilfe während des unheilvollen Krieges.
Die Gastfreundschaft war unbeschreiblich. Die ganze Familie Gallo feierte den Beschützer Helmut. Mario malte Helmuts Eltern und fertigte gebrannte Fliesen mit dem Portrait von seinem deutschen Freund samt Frau und von seiner Heimatstadt Vietri sul Mare. Der Kontakt intensivierte sich weiterhin.
Die Vogts lernten italienisch um die Gallos besser zu verstehen und es entstand eine große länderübergreifende Freundschaft zweier Familien, die sich regelmäßig besuchten.
In einer Regionalzeitung in Italien wurde über die "Geschichte des Mario Gallo" berichtet. Bis zum heutigen Tage bestehen Kontakte der Vogts nach Italien, auch wenn Mario Gallo mittlerweile verstorben ist. Der betonte bis zu seinem Ende immer wieder seine Dankbarkeit für die schützende Hilfe im Krieg.